Über die Welet

Das Segel- und Ruderboot „Welet“ wurde 1999 bei Gizycko in Masuren / Polen gebaut. Als Grundlage dienten Pläne eines 1932 in Gdansk-Orunia (Danzig-Ohra) entdeckten und ausgegrabenen slawischen Schiffes. Dieses Schiff wurde um das 12. Jh. n.Chr. datiert. Die Form und die Länge des Bootes haben wir beibehalten, vergrößert wurden die Breite und die Höhe. Maße der Replik:
- Länge: 11m
- Breite: 2,9m
Es wurde in sog. ‚Klinker-Beplankung’ aus Kiefernholz auf einem Gerippe aus Eichenholz gebaut. Zur Steuerung dient ein Seitenruder. Mit einer Tonne Ballast, welcher aus Wackersteinen besteht, hat das Boot einen Tiefgang von 40-50 cm. Fortbewegen kann man sich mit Hilfe der 5 Paar Riemen oder des rechteckigen Rahsegels. Dieses hat eine Fläche von 26 m².

"Ähnliche Boote (und größere) nutzte man zum Handel auf der Ostsee, sowie als Transportschiff auf Flüssen. Die Fähigkeit der Slawen im Bau von Hochseebooten für den Handel, als auch für Kriegszüge auf dem Meer, kamen denen der skandinavischen Völker gleich. Hierzu ein Beispiel: Im Jahre 1335 fuhr im Auftrag von Boleslaw Krzywousty eine Expedition unter Prinz Racibor von der Odermündung los und gelangte bis zur norwegischen Küste. Sie plünderten die damals reiche Stadt Konughalle aus und zerstörten sie dabei fast vollständig. Die Flotte bestand aus 300 Booten und auf jedem einzelnen hatten 44 Krieger und 2 Pferde Platz. Insgesamt bestand die Armee aus 13.000 Infanteristen und berittenen Soldaten."

Witold Hensel:
"Frühmittelalterliche Slawistik"